WG209 – Briefentwurf und Fragment einer Briefreinschrift an Alma Mahler
Berlin, Dienstag, 26. oder Mittwoch, 27. September 1911
[Briefentwurf]
Bernstein gieb .
_____
Mir wird d. Briefschreiben
jetzt so schwer, es ist
so garnicht mein Talent,
– ich kann jetzt nichts
tun und muß die
Schwingungen Deines
Herzens abwarten
Ich habe Dir wenig
geschrieben aber um so
mehr gedacht meine
Herz ist heiß – kau [!]
Wohnung
ganz offenes Herz
// Ich träumte v. ,
er beschäftigt meinen
Geist. – Ja, ,
wenn ich Dich \Du mich wieder/sehen \siehst/
werde \wirst/ ich so sein \Du mich so finden/, daß
Du gerne von ihm zu
mir sprichst und
daß Deine Worte in mir
Resonanz finden. Ich
wollte zu schnell
gehn, nun bleibe ich
an Deiner Seite und
lasse Dich das Tempo
angeben.
Ich fühle heißestes für
Dich – ich sehne mich nach
Deinem Wesen und ver-
stehe Deine Eigenschaften
bewußt mit jedem Tage
besser
daß man losgelöst vom
augenblicklichen Gefühl
Vergangenheit u Zukunft
\Mit der größten Liebe denke ich an Dich/
\ja/, durch nichts gestört, \in dieser einsamen Ruhe/
gehe ich auf in Gedanken
an Dich und de
Du hast etwas in mich gelegt
woran ich denken kann solange
ich lebe
[Fragment einer Briefreinschrift]
Spontanität, wie vor einem Jahre.
Ich träumte heut Nacht von
, der mich viel beschäftigt,
erwachte plötzlich und übersah
in einem hellen Augenblicke in-
tensivster Erinnerung, die Erleb-
nisse Deines Herzens seit dem
Mai. Ja – mein Lieb – ich wünschte
daß die Stunde käme, wo ich
durch irgendeinen großen Beweis
von Liebe
Apparat
Überlieferung
, , , , , .
Quellenbeschreibung
3 Bl. (3 b. S.) – Briefentwurf: Papierbogen, in der Mitte gefaltet und in zwei Spalten beschrieben (), Papierbogen (); Fragment einer Briefreinschrift: unbedrucktes Briefpapier, Tinte, untere Hälfte des Blattes abgerissen ().
Druck
Erstveröffentlichung.
Korrespondenzstellen
Antwort auf AM113 vom 24. September 1911 (Schreibe! — Dein Stillschweigen tödtet mich): Ich habe Dir wenig geschrieben aber um so mehr gedacht. Beantwortet durch AM117 vom 8. Oktober (Und glaube mir – Spontanäität – ist mir gemäß – nicht launenhafte Zurückhaltung): Spontanität, wie vor einem Jahre.
Datierung
Aufgrund der Korrespondenzstelle zu AM113, der laut Poststempel am 25. September 1911 versandt wurde und dementsprechend am 26. oder 27. September bei WG ankam, kommen diese beiden Tage als Datierung des vorliegenden Briefentwurfes in Frage.
Übertragung/Mitarbeit
(Elisabeth Behnle)
Wohnung – s. AM113 vom 24. September 1911: Ich suche jetzt mit Macht [eine] Wohnung.
Ich träumte heut Nacht von Gustav, der mich viel beschäftigt – Da sich fast dieselbe Formulierung auch im Briefentwurf findet, stellt dieses Fragment einer Briefreinschrift wahrscheinlich einen nächsten Entwicklungsschritt im Erstellen des Briefes an dar. So heißt es im ersten Blatt des Entwurfes: Ich träumte v. Gustav, er beschäftigt meinen Geist.